Jerewan 17.-22.05.19

Jerewan, die Hauptstadt Armeniens, hat 1 Mio Einwohner/-innen und gilt als eine der ältesten Städte der Welt. Davon sieht und spürt man aber nichts. Die älteste, aus dem 6. Jahrhundert stammende Kirche wurde während der kommunistischen Herrschaft 1931 abgebrochen, um für das Kino "Moskau" Platz zu schaffen (Bild unten):

Im Jahr 658 wurde Jerewan von den Arabern erobert und in den nächsten Jahrhunderten wurde die Stadt zu einem wichtigen Handelsplatz auf der Route Indien - Europa. Aus diesem Grund wurde sie auch zum Zankapfel zwischen Persien und den Osmanen. So wechselte Jerewan zwischen dem 16. und dem frühen 19. Jahrhunderten 14(!)mal zwischen diesen beiden Reichen hin und her. 1604 wurden ein Grossteil der Einwohner/-innen Jerewnas auf Befehl des persischen Schahs deportiert, so dass in der Folge die Armenier/-innen nur noch 20% der Bevölkerung ausmachten und 80% waren Muslime (Perser, Türken, Kurden).

 

1827 trat ein neuer Spieler auf den Plan: Das zaristische Russland eroberte Jerewan. So wie in den vorherigen Jahrhunderten die Ansiedlung von Muslimen aus Persien und der Türkei gefördert wurde, unterstützte das Zarenreich die Einwanderung bzw. Rückwanderung von christlichen Armeniern. Mitte 19. Jh. bestand die Bevölkerung Jerewans wieder zur Hälfte aus Armeniern. Dies war während Jahrhunderten ein typisches Schema im ganzen Kaukasus: Die wechselnden Herrscher bemühten sich meist erfolgreich, die eroberten Gebiete mit Volksgruppen, die ihnen genehm waren, zu besiedeln. So wurden Hunderttausende deportiert und andere Völker nahmen ihren Platz ein. Auch bei den letzten blutigen Kriegen im Kaukasus in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts begründeten viele Ethnien ihren Anspruch auf Land mit dem Argument, eigentlich seien sie die Urbevölkerung. Dabei spielte die Religion - Christentum vs. Islam - immer eine wichtige Rolle.

 

Unter russischer Herrschaft erlebte Yerewan in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts - wie der ganze südliche Kaukasus - einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung: Alte Häuser wurden durch neue Gebäude im europäischen Stil ersetzt, das erste Theater gebaut, ein Telefonnetz installiert und eine Eisenbahnlinie führte nun von Armenien nach Georgien und Aserbaidschan.

 

Nach der russischen Oktoberrevolution 1917 nützten die südkaukasischen Staaten das Machtvakuum und erklärten ihre Unabhängigkeit, die aber nur kurz währte. 1920 eroberte die Rote Armee den ganzen Kaukasus und Jerewan wurde zur Hauptstadt der "Sozialistischen Sowjetrepublik Armenien".

Die Sowjets gestalteten Jerewan grossflächig um. Ganze Stadteile wurden abgerissen und es entstanden die bekannten Prachtbauten, aber - nach dem zweiten Weltkrieg - auch die berühmt-berüchtigten Plattenbauten.

Auch 30 Jahre nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes beherrscht diese Architektur immer noch das Stadtbild, auch wenn viele Gebäude in einem maroden Zustand oder schon dem Zerfall nahe sind. Ausserhalb der Hauptstadt sind zerfallenen Gebäude aber noch weit häufiger zu sehen.

Seit der Unabhänigkeit Armeniens 1991 entstand aber auch viel neues. So wurde die "Kaskade", eine gigantische  Treppe, die schon zu Sowjetzeiten begonnen wurde, fertiggestellt.

Innerhalb dieser Kaskade befindet sich das "Cafesjian Museum of Art", ein spannendes Museum zeitgenössischer Kunst.

Yerewan ist heute eine sehr lebendige Stadt mit einem grossen kulturellen und auch interessanten kulinarischen Angebot.

Frage an Radio Eriwan....

Wer kennt sie noch, die in den 60er und 70er Jahren berühmten Radio-Eriwan-Witze?

Das waren meist politische, manchmal aber auch schlüpfrige Witze, die immer den gleichen Aufbau hatten. Diese Witze waren sowohl im Osten, inkl. Armenien beliebt, aber auch bei uns.

Frage an Radio Eriwan: "Stimmt es, dass ein Lada schneller als 130 kmh fahren kann?

Antwort: "Im Prinzip ja. Es kommt drauf an, von welcher Höhe man ihn fallen lässt."

 

Frage an Radio Eriwan: „Wäre es möglich, dass man anstelle von John F. Kennedy Nikita Chruschtschow erschossen hätte?“
Antwort: „Im Prinzip ja, aber es ist fraglich, ob Onassis die Witwe genommen hätte.“

 

Frage an Radio Eriwan: „Gibt es in der Sowjetunion eine Pressezensur?“
Antwort: „Im Prinzip nein. Es ist uns aber leider nicht möglich, auf diese Frage näher einzugehen.“

 

Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es das Bill Clinton und Boris Jelzin einen Wettlauf um den Kreml veranstaltet haben und Bill Clinton gewonnen hat?“
Antwort: „Im Prinzip ja. Allerdings belegte Boris Jelzin einen ehrenvollen zweiten Platz, während Clinton nur vorletzter wurde.“

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Carmen, de Crossfit (Dienstag, 18 Juni 2019 16:09)

    Súper interesante todo lo que contáis.A pesar de tener que usar el traductor, funciona bastante bien.
    Un besito fuerte para ambos