Isfahan 23. - 29. Juni 2019

Die schönsten Moscheen, die belebtesten Plätze und die grosszügigsten Gartenanlagen Irans finden sich in Isfahan. Es ist daher auch die einzige Stadt Irans, in der wir mehr als eine Handvoll ausländische  Reisende/Touristen getroffen haben.

 

Die meisten dieser architektonischen Prachtbauten stammen aus der Herrschaftszeit der Safawiden (1501 - 1722) , welche Isfahan zur Hauptstadt ihres Reiches machten. Die prächtigsten Bauwerke stammen aus der Zeit von Schah Abbas I (1571 - 1629), der tausenden von ausländischen Handwerkern in Isfahan ansiedelte, wodurch der schnelle Ausbau der iranischen Hauptstadt möglich wurde. Abbas war aber nicht nur ein feinsinniger Kunstliebhaber, sondern auch ein brutaler Feldherr und ein paranoider Herrscher, der seinen Vater stürzte und aus Angst, seine Söhne könnten ähnliche Pläne hegen,  einen Sohn umbringen und zwei andere blenden liess. 

Der Naqsch-e-Dschahan Platz

Der imposanteste Ort Isfahans ist dieser Platz, der übersetzt "Abbild der Welt" heisst und mit dem sich Abbas I am Ende des 16. Jahrhunderts ein Denkmal für die Ewigkeit schaffen wollte. Später wurde er "Königsplatz" genannt und nach der islamischen Revolution 1979 in "Imam-Platz" umbenannt, weil alles Grosse und Schöne im heutigen Iran dem Revolutionsführer Ajatollah Komeini gewidmet ist.

Der Platz war mit 560 Meter Länge und 160 Meter Breite der grösste seiner Zeit und mit den umgebenden Bauten wie Königspalast, zwei Moscheen und dem riesigen Bazar, wahrscheinlich auch der prachtvollste. Jetzt im Sommer ist der Platz tagsüber fast menschenleer, füllt sich aber gegen Abend aber schnell.

 

 

Der grosse aber sehr flache Pool ist bei Kindern sehr beliebt, und später nach Sonnenuntergang ist der Rasen voll mit Familien, die ihre Decken und Essen, viel Essen ausbreiten. Kein Quadratmeter Rasen bleibt frei und bis tief in die Nacht wird geschwatzt und gelacht, ähnlich wie im Zürcher Seefeld. Allerdings ist die Stimmung ganz anders: Ausgelassen zwar, aber nirgends dröhnt laute Musik, niemand gröhlt oder sucht Zoff. Das Fehlen von Alkohol spielt da sicher eine grosse Rolle. Und obwohl wir den Platz früh morgens nicht gesehen haben nehmen wir an, dass die hinterlassenen Abfallberge um einiges kleiner sind als im Seefeld...

 

Scheich Lotfollah Moschee

Direkt gegenüber dem Königspalast liegt eine Moschee, die der Erbauer König Abbas I nach seinem Schwiegervater Scheich Lotfollah benannte. Mit dem Palastgelände ist die Moschee durch einen unterirdischen Gang verbunden, welche von den Frauen des Königshofes benutzt wurde, um sich nicht den Blicken des Volkes auszusetzen. Der König und sein männliches Gefolgen schritten aber jeweils mit grossem Pomp über den Platz zu ihrer Privatmoschee.

 

 

Die Lotfollah-Moschee ist für mich die schönste Moschee, die ich kenne! Sie verfügt über eine unbeschreibliche Ausstrahlung. Obwohl reich verziert, wirkt nichts überladen. Nichts ist dem Zufall überlassen, es ist eine perfekte Komposition. Mit Ehrfurcht sitzen wir eine ganze Weile in einer Ecke auf dem Boden - und staunen. Offensichtlich übt die Moschee auch auf andere die gleiche Wirkung aus. Keine lärmenden und wild Selfie-knipsenden Horden stürmen das Bauwerk, sondern alle gehen wie auf Zehenspitzen und lassen sich verzaubern.

 

 

 

 

Dazu beigetragen hat auch, dass ein junger Mann mit ruhiger und schöner und leiser Stimme Gedichte von Hafis (s. Artikel über Schiras) gesungen hat, was perfekt zur Atmosphäre passte.

Nicht nur bei uns, auch iranische Besucher/-innen waren von seiner Stimme und den Liedern beeindruckt.

Leider wurde sein Gesang abrupt unterbrochen: Ein Museumswächter, kein bärtiger und grimmiger Mullah,  sondern ein junger Typ in T-Shirt und Turnschuhen, hiess den Sänger zu schweigen. Hier sei weder Musik noch Tanz erlaubt. Er hatte aber nicht mit Bellazmira gerechnet. Blitzschnell war sie beim Wächter und versuchte ihn höflich aber eindringlich zu überzeugen, dass diese Musik wunderbar an diesen Ort passe und dass er den Gesang bitte nicht verbieten solle. Der Wächter liess sich aber nicht überzeugen, obwohl dieser Ort schon seit langem keine Moschee mehr ist, sondern ein Museum.

 

 

 

 

 

 

Der Wächter bekam sogar noch Schützenhilfe von einer iranischen Reiseleitern, was Bellazmira aber nicht beeinruckte. Leider konnte sie sich aber nicht durchsetzen, der Sänger musste schweigen.

Paläste und Parkanlagen

Unweit des Schahplatzes bauten die Edlen und Noblen ihre Paläste mit Parkanlagen, deren Prunk sich heute noch erahnen lässt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Carmen, de Crossfit (Sonntag, 14 Juli 2019 09:31)

    Qué curioso todo! En la piscina se meten vestidos, con bicicletas.....
    El Palacio es precioso, los jardines son impresionantes. Muy bonito ese país.