Einreise nach China: Das grosse Zittern

26. August 2019

Die chinesische Grenzstation: Nur eines von mehreren Gebäuden
Die chinesische Grenzstation: Nur eines von mehreren Gebäuden

Wir waren gewarnt: Aus Medien, Travel-Blogs und -Foren wussten wir, dass die Einreise aus Kasachstan oder Kirgistan - beides (moderat) muslimische Länder - nach Xinjiang problematisch sein würde. Es wurde berichtet, das Gepäck werde minutiös durchsucht und z.B. Messer konfisziert. So haben wir uns in Kasachstan von unserem praktischen Küchenmesser getrennt, nicht aber von unserem geliebten Schweizer Taschenmesser, das wir gut versteckten. Beunruhigender waren aber die Nachrichten und persönlichen Berichte, dass schon Fotos von Moscheen problematisch sein könnten

Deshalb haben wir am Vorabend unsere elektonischen Geräte gründlich gereinigt und uns auch mit entsprechender Software auf die Netzsperren in China vorbereitet. Nicht vorbereiten konnten wir uns aber auf die Kontroll-Apps, die von den Einreisebehörden auf die Smartphones von Reisenden geladen würden.  Nur ein paar Wochen vor unserer Einreise machten entsprechende Meldungen in den westlichen Medien, vom Tagesanzeiger bis zur FAZ, darauf aufmerksam, wie z.B. hier ein Bericht von tagesschau.de:

So bestiegen wir im kasachischen Zharkent mit einem etwas flauen Gefühl im Magen (für Bellazmira ist diese Beschreibung aber startk untertrieben; sie hat stark gelitten) den einzigen täglichen Bus zur chinesischen Grenze. Wie fast immer in öffentlichen Verkehrsmittel auf dieser Reise waren wir die einzigen Touristen.

Nach einer halbstündigen Busfahrt erreichten wir die Grenzstation, die mich an die DDR-Grenze erinnerte: Sowohl auf kasachischer wie auf chinesischer Seite kilometerweise Stacheldraht, überdimensionierte, abweisende Gebäude, mit Maschinenpistolen bewaffnete Grenzer, Spürhunde. Unser Gepäck wurde mehrmals durchleuchtet, unsere Pässe x-mal fotografiert und Fingerabdrücke genommen.

Neues, noch nicht bezogenes Gebäude der chinesischen Grenzstation
Neues, noch nicht bezogenes Gebäude der chinesischen Grenzstation

Die rd. 30 Reisenden unseres Buses und ein paar weitere in Privatfahrzeugen waren die einzigen "Gäste" in den riesigen Hallen der Grenzstationen. Das ganze Prozedere dauerte rund 4 Stunden (Bellazmira widerspricht: Laut ihr waren es 6 Stunden) wobei der grösste Teil aus Rumstehen und Warten bestand, bevor man zur nächsten Station aufgerufen wurde. Erstaunlicherweise entfiel etwa die Hälfte dieser Zeit auf die Kontrollen der kasachischen Beamten. Sie wollten wohl in Sachen Gründlichkeit ihren chinesischen Kollegen nicht nachstehen.

Aber die grosse Überraschung folgte zum Schluss, bei der finalen, manuellen Gepäckkontrolle:

Bei mir interessierte sich der Beamte nur für zwei Reiseführer zur Seidenstrasse, die er kurz durchblätterte und sich die Bilder anschaute. Bei Bellamira dauerte es einiges länger. Zuerst wurden die mitgeführten Früchte konfisziert und dann minutenlang ihre auf der Reise gesammelten Steine - eigentlich Steinchen, nur kleine Erinnerungen in Augenschein genommen.  Auch diese wollte die zuständige Beamtin mit dem Hinweis konfiszieren, an den Steinchen würde noch Erde kleben! Bellazmira wehrte sich lange, zuerst energisch, dann immer flehender - bis sich die Beamtin erweichen liess und Bellazmira ihre Schätze wieder einpacken und mitnehmen durfte!

 

Und das war's! Für unsere Smartphones, Tablets und e-reader interessierte sich kein Mensch!

Dies heisst nicht, dass die Meldungen über die Spionage-Apps fake news sind, sondern wohl einfach, dass wir Glück hatten.

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Kommentare: 2
  • #1

    Carmen, de Crossfit (Donnerstag, 12 September 2019 22:58)


    Vaya odisea el paso por esa frontera!!!. Pero como bien dices, Willy, tuvísteis suerte,
    Ya no creo que os visite más, al menos hasta el 20 de octubre, aproximadamente, ya que nos vamos a nuestro viaje en bici, desde Huelva a Santiago, por el camino portugués (1200 Km), así que hasta la vuelta chicos.
    Ya os enviaré algún whasap de vez en cuando.
    Seguid tan bien como hasta ahora.
    Un abrazo

  • #2

    Agilbert (Samstag, 12 Februar 2022 12:11)

    Wow, was für eine schlechte Nachricht, vielen Dank fürs Teilen. Diese Dinge passieren auf der ganzen Welt. Die Leute sollten darauf achten, bevor sie reisen. Ich habe sie auch erlebt, als ich mit einem Ghasedak24 Plane ticket nach Dubai gereist bin.