Portugal: Coimbra

11.-13. Juli 2020

 

Während sich Bellazmira im Kurbad von Ledesma in der Nähe von Salamanca verwöhnen liess, nutzte ich die Zeit für einen kurzen Abstecher nach Coimbra und Oporto im Norden Portugals.

Coimbra ist eine portugiesische Stadt 200 km nördlich von Lissabon mit 140'000 Einwohner/-innen -  davon fast ein Viertel Student/-innen. Da die Universitäten aber geschlossen sind, ist von einer "Studentenstadt" nicht viel zu spüren. Auf Grund der Coronavirus-Pandemie hielt Portugal die Grenzen zu Spanien bis vor rd. 2 Wochen geschlossen. Die wenigen Tourist/-innen, die man in der Stadt trifft, sind fast ausschliesslich Spanier/-innen.

Ausländische Besucher/-innen zieht es vor allem in die Altstadt, die sich einen Hügel hochzieht, auf dessen höchstem Punkt die Universität tront.

 

 

 

 

Die 1290 gegründete Universität ist eine der ältesten in in Europa.Ein grosser Teil der heute bestehenden Bauten stammt aus der  Barockzeit. 

 

So auch die Biblioteca Joanina, laut Wikipedia "eine der spektakulärsten Biblioteken der Welt", die ich natürlich besuchen wollte.

Tickets dazu gab es aber nicht am Eingang der Bibliothek, sondern an einem andern Ort. Ich versuchte der ausführlichen Webbeschreibung, die mir am Eingang gegeben wurde zu folgen und irrte eine ganze Weile auf dem grossen und verlassenen Universitätsgelände herum - ohne Erfolg, so dass ich es schlussendlich aufgegeben habe.

(Das Bild oben rechts stammt aus Wikipedia)

Das hier habe ich verpasst:

https://www.youtube.com/watch?v=nSYLq71mHG0

Schade!

 

In der Zeit der Diktatur unter Salazar, der von 1932 bis 1968 herrschte,  wurde ein grosser Teil der Altstadt abgerissen und Monumentalbauten, wie hier die Philologische Fakultät, errichtet. Salazar hatte den gleichen Geschmack wie Hitler und Mussolini.

 

Der Fado ist ein portugiesischer Musikstil, der in Coimbra seine spezifische Ausprägung fand. Der Name ist abgeleitet vom lateinischen fatum (Schicksal) und die Texte handeln auch überwiegend von unglücklicher Liebe, Schicksalsschlägen, von der Sehnsucht nach einem besseren Leben, von Weltschmerz.

 

In Coimbra hat sich im 19. Jahrhundert im studentischen Umfeld ein eingener Fado-Stil entwickelt, der Fado de Coimbra, der nicht ganz so schwermütig daherkommt. Die ausschliesslich von Männern gesungenen Balladen handeln vom Studentenleben, von der Liebe und von lokalen Ereignissen in Coimbra. Während der Diktatur wurde der Fado der Coimbra auch als politisches Ausdrucksmittel gebraucht.

 

Hier ein kurzer Videoclip mit einem typischen Coimbra-Fado:

https://www.youtube.com/watch?v=6KJTKnMJfZ8

Ich hatte auch die Gelegenheit, ein Konzert eines bekannten Trios mit einem typischen Repertoire von Coimbra-Fado zu besuchen. Ganz intereressant, dies einmal live mitzuerleben, aber meine Lieblingsmusik ist es nicht...


 

Bei meinen längeren Streifzügen durch die Stadt wirkte Coimbra auf mich recht leblos.Vor allem die Altstadtgassen waren fast menschenleer. 

Um 21 Uhr schlossen die meisten Lokale - wohl auch auf Grund fehlender Kundschaft - und es war schwierig, noch etwas zum essen zu finden.

Wie an vielen Orten weltweit ist die Altstadt von Coimbra vor allem auf den Tourismus ausgerichtet. Man findet kaum einen Lebensmittelladen und hört/sieht keine Kinder in den Gassen - für mich immer ein Zeichen ist, dass sich eine Stadt oder ein Viertel entvölkert hat. Wenn dann coronabedingt die Tourist/-innen (und die Student/-innen fehlen), wandert man durch eine Geisterstadt.

 

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