Ab Cairns geht es nun weiter mit einem Mietwagen in den nördlichsten Zipfel von Queensland, nach Port Douglas.
Von Port Douglas aus unternehmen wir Touren in den Daintree-Regenwald, der als einer der ältesten Urwälder der Welt gilt und der knapp so gross ist wie der Kanton Aargau. Der grösste Teil ist unwegsamer Dschungel. Leicht zugänglich sind aber die Mossman-Schlucht und Cape Tribulation. Als erstes steuern wir das Informationszentrum der Mossman-Schlucht an und schliessen uns einer 1.5stündigen Tour an, die unter dem Namen Dreamtime Walk angeboten wird.
Die Führung beginnt mit einer traditionellen Räucherzeremonie "zur Reinigung und Abwehr böser Geister".
Anschließend führt der Reiseleiter aus dem Volk der hier ansässigen Kuku Yalanji unsere zehnköpfige Gruppe auf einen Spaziergang durch den Regenwald, und demonstriert uns die traditionelle Verwendung von Pflanzen, zeigt die Nahrungsquellen im Busch und erzählt uns engagiert und auf eindrucksvolle Weise die Mythen dieser Region. Im GEgensatz zu Uluru können hier auch die "heiligen Stätten" fotografiert werden.
Nach dieser Führung unternehmen wir eine individuelle Wanderung durch diesen Teil des Daintree. Die Wanderwege sind gut ausgebaut und können sicher auch einen grossen Touristenansturm verkraften - ohne dass es zu Staus kommt wie auf der Stadtmauer von Dubrovnik (so erlebt im Sommer 2018). Denn auch hier sind wir, sobald wir uns ein wenig von den Badestellen am Fluss entfernen, (fast) allein unterwegs.
Einen Baumriesen, den wir auch aus andern Ländern kennen, treffen wir hier in den Wäldern Queenslands häufig, die Würgefeige (ficus strangulosa). Mit ihren gewaltigen Wurzeln faszinierend anzuschauen, gilt sie aber als der "parasitäre Alptraum des Regenwaldes". Sie beginnt als unscheinbarer Samen in der Baumkrone der Wirtpflanze, eingepflanzt zum Beispiel von einem Vogel. Unter günstigen Bedingungen wächst die Feige und enwickelt Luftwurzeln, welche dem Stamm des Wirtbaumes entlang oder frei hängend Richtung Boden wachsen. Dort angekommen verankern sie sich und wachsen zu dicken Stämmen heran. Mit der Zeit entsteht so ein dichtes Geflecht um die Wirtpflanze herum, welche dadurch stranguliert wird und abstirbt. Übrig bleibt das stabile Gerüst der Luftwurzeln der Würgefeige. Eine grosse Anzahl dieser Bäume deutet auf ein hohes Alter des Regenwaldes hin, dauert es doch sehr lange, bis dieser Prozess abgeschlossen ist.
Knapp 100 km nördlich der Mossman-Schlucht befindet sich Cape Tribulation, das Kap des Trübsals. Hier schrammte der britische Entdecker und Kartograph James Cook das Korallenriff und die Besatzung benötigte einen ganzen Monat, um das Schiff zu reparieren. Cook benannte daher die Stelle Cape Tribulation.
Vor erst 20 Jahren wurde eine asphaltierte Strasse zum Cape Tribulation gebaut und eine Fährverbindung über den Daintree-River eingerichtet. Der Urwald reicht hier - was weltweit selten ist - bis direkt an den Sandstrand.
Bild oben: www.tropicalnorthqueensland.org.au
Aber auch hier wie in weiten Teilen Queenslands ladet der Strand nicht zum Bade. Krokodile und tödliche Quallen mögen in ihrem Revier keine fremden Gäste. Auch Tauchen und Schnorcheln am vorgelagerten Riff ist nur mit Tauchanzug inkl. Handschuhe und Kapuze möglich.
Die Wanderwege durch den strandnahen Mangrovenwald sind aber krokodilsicher ausgebaut.
Hier in Cape Tribulation treffen wir per Zufall auch unsere beiden Tauchkolleginnen vom Barrier Reef wieder, Heike und Sabine.
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