Marlborough 27.02. - 02.03.23

 

 

Weiter geht es Richtung Süden, Bei nasskaltem Wetter starten wir in Nelson und sind knapp zwei Stunden später in Blenheim.

Wir kommen zwar am Bahnhof (s. Bild) an, aber leider nicht mit dem Zug, sondern mit dem öffentlichen Bus. Die Zugsverbindungen sind in Australien wie in Neuseeland sehr schlecht. In den letzten Jahrzehnten wurde der Fahrplan auf vielen Strecken ausgedünnt oder der Schienenverkehr gänzlich eingestellt. Um den Busfahrplan steht es nicht viel besser. Busse werden heute vor allem von Individualtouristen benutzt, von denen aber sehr viele mit einem Camper oder - wie auch wir ab und zu - mit einem Mietwagen unterwegs sind. Aussies und Kiwis  fahren Auto oder fliegen.

 

Wenn also die Regierung wieder mal einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs plant, kommt das bei vielen der BürgerInnen nicht gut an, sondern gilt als Geldverschwendung. Der aktulle neuseeländische  Premierminister Hipkins hat ein entsprechendes Projekt der abgetretenen Vorgängerin Jacinda Ardens dann auch kurz nach seiner Wahl zurückgenommen.

 

Im ganzen Land sehen wir unterwegs kahle, wüstenähnliche Landschaften. Wälder werden seit der ersten Besiedlung der Insel im grossen Stil abgeholzt. Anfangs zum landwirtschaftliche Flächen zu schaffen und Häuser und Schiffe zu bauen. Heute ist die Forstwirtschaft nach Milchprodukten und Fleisch aber auch der drittgrösste Exportzweig.

Ich lese, dass seit rd. 20 Jahren eine nachhaltige Waldbewirtschaftung betrieben und verantwortungsvoll aufgeforstet wird. Ich möchte das gerne glauben, was mir aber in Anbetracht der unzähligen grossflächigen Kahlschlagflächen schwer fällt.


Das Ziel unserer Reise hier war nicht das unscheinbare 1500 EinwohnerInnen zählende Blenheim, sondern eines das grösste Weinbaugebiet Neuseelands: Marlbourough.

 

Es ist schwer vorstellbar, dass vor 50 Jahren noch kein einziger Rebstock in dieser Gegend wuchs. Erst Ende der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts entdeckten Winzer, dass das Terroir dort mit viel Sonne, windgeschützt durch Gebirgszüge, wenig Regen und guter Drainagefähigkeit der Böden eine ideale Grundlage für qualitätsvolle Weine bot. Mittlerweile gibt es auf dem 23'000 Hektar grossen Weinanbaugebiet rund 40 Weingüter, die meisten davon Familienbetriebe. Fast 80 Prozent der neuseeländischen Weinproduktion entsteht hier.  Angebaut wird vor allem der Sauvignon Blanc, aber auch Chardonnay, Pinot Noir und Riesling finden sich oft. Letzterer wird aber meistens süsslich ausgebaut und trifft nicht unseren Geschmack. Viele Winzer experimentieren auch mit nicht landestypischen Traubensorten; so haben wir auch Sangiovese, die typische Chiantirebe, getroffen.

 

Also heisst es wieder Fahrrad mieten und losfahren, denn viele Weingüter befinden sich in einem Radius, der gut mit dem Fahrrad machbar ist. Zuvor haben wir aber u.a. die Webseiten der einzelnen Weingüter konsultiert und die ausgesucht, welche uns am meisten interessierten. 

Wir haben gute Weine gekostet und uns mit einigen interessanten Winzer und Winzerinnen unterhalten können. Die Weine in Marlboroug haben uns im Schnitt besser überzeugt als die in Martinborough. 

 

Folgende Weingüter haben wir besucht:

 

Forrest: Gegründet 1990 von einem Ärzte-Ehepaar. Heute führen sie mit ihren drei erwachsenen Kinder das Weingut.

https://www.forrest.co.nz/

 

Bladen: Ebenfalls von einem Aussteiger-Ehepaar gegründet und auch hier ist die Leitung heute in der Hand der Eltern und der beiden Kindern, Sohn und Tochter. Kleines Weingut mit gepflegten Weinen.

https://www.bladen.co.nz/about

 

 

Hans Herzog: Gegründet von einem ausgewanderteten Schweizer Weinbauern und seiner Frau.

Ausgezeichnete Weine und breites Angebot. Ausser den landestypischen Sorten finden sich auch Arneis, Grüner Veltliner, Lagrein und Montepulciano u.a.!

https://www.herzog.co.nz/

 

 

Cloudy Bay:
Das wohl grösste Weingut Neuseelands, heute Teil des LVMH-Imperiums (Louis Vuitton-Hennessy-Möet Chandon), zu Recht international berühmt für seinen Sauvignon Blanc.

https://www.cloudybay.com/en-au/

 

 

In Cloudy Bay kreuzten sich unsere Wege wieder mit unserem Tauchpartner und "Adoptivsohn" MIchael, der zusammen mit seinem Reisegefährten Enno in Neuseeland unterwegs ist, von Süd nach Nord, während wir uns in der Gegenrichtung bewegen.

Dieses Treffen war natürlich nicht Zufall, sondern wir haben Zeit und Ort vereinbart.

Gut getroffen haben wir es auch mit unserer Unterkunft. Lois war eine interessante und grosszügige Gastgeberin und wir haben die Gespräche mit ihr sehr genossen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0