Dunedin, die einstmals reichste Stadt Neuseelands 16. - 19.03.2023

 

 

Nach vielen imposanten Landschaften sind wir wieder mal in einer Stadt. Dunedin ist (flächenmässig) die zweitgrösste Stadt Neuseelands und hat 128'000 EinwohnerInnen, also knapp so viele wie Bern. Allerdings hinkt der Vergleich, denn das Stadtgebiet von Dunedin ist so gross wie der Kanton Waadt.

 

 

 

 

Auch hier wie in Australien zeigt sich: Wenn die Aussis/Kiwis etwas haben, dann ist es Platz. Allerdings sind in Neuseeland die Grundstücke bedeutend kleiner als in Australien. Die Häuser - auch hier meist einstöckige Bungalows - sind aber auch sehr gross.

Zum Stadtgebiet zählt auch - nur eine halbe Autostunde vom Zentrum entfernt -  die Halbinsel Otago, auf der sich geschützte Albatros-Kolonien, Seelöwen und -hunde und Pinguine befinden. Dies erklärt auch den extrem niedrigen Einw./km2-Wert.

 

 

Bild: www. sommertage.com

Ich bin immer wieder fasziniert von der Lage der neuseeländischen wie der australischen Küstenstädte: Geschützt in tiefen Buchen, meist mit natürlichem Hafen, fast am Meer aber doch nicht ganz.

Die ersten Siedler waren Maoris um 1100 und um 1820 errichteten australische Robbenfänger hier ein Lager.

Eine systematische Besiedlung begann 1848, als zwei Schiffe mit 347 frommen Schotten unter der Führung eines Priesters anlegten, die mit dem Ziel, sich hier niederzulassen. Die neue Stadt nannten sie Dunedin, was die anglisierte Form von Dun Eideann ist, dem gälischen Namen von Edinburgh.

Nur 13 Jahre nach der Ankunft der ersten schottischen Siedler löste ein Goldfund in der Gegend einen Goldrausch aus und schon drei Jahre später zählte die Stadt 15'000 EinwohnerInnen.

Bild: nz.fotonail.com

Bald war Dunedin nicht nur die bevölkerungsreichste, sondern auch die reichste Stadt Neuseelands. Es wurde viel investiert, nicht nur in Prachtbauten, sondern auch die erste Strassenbahn (cable car) auf der Südhemisphäre wurde hier 1882 gebaut. Alle grossen neuseeländischen Firmen hatten hier ihren Hauptsitz und machten Dunedin zum wirtschaftlichen Zentrum des Landes. Auch die erste Universität Neuseelands und die erste Tageszeitung Neuseelands entstanden hier.

Aber wie auch in Süd- und Nordamerika war der Goldrausch hier von kurzer Dauer. Schon um 1900 schäwchte sich der Boom ab. Nach und nach zogen die grossen Firmen auf die Nordinsel, wo die Industrialisierung - vor allem um Auckland -  zum treibenden wirtschaftlichen Faktor wurde. Mit der Weltwirschaftskrise 1929 verlor Dunedin dann seine wirtschaftliche Vormachtstellung vollständig.

Steinerne Zeugen aus dieser Zeit gibt es aber noch viele, die meisten gut erhalten und/oder aufwändig restauriert:

Und der Bahnhof aus dem Jahr 1906 gehört für die Zeitschrift GEO zu den schönsten zehn der Welt .

 

 

Wir erlebten Dunedin als lebendige, übersichtliche und angenehme Stadt mit vielen Restaurants und Bars. Dazu tragen sicher auch die 25'000 - zum Teil ausländischen - StudentInnen bei, die das Stadtbild mitprägen. Strassenkunst wird hier, wie auch in vielen andern Neuseelan gefördert.


Eine Kuriosität:

Im Guiness-Buch der Rekorde stünde, die steilste Wohnstrasse der Welt sei Dunedins Baldwin-Street mit einer maximalen Neigung von 35%. Kann schon sein. Mit meinem untermotorisierten Mietwagen hätte ich es jedenfalls nicht gewagt, diese Strasse hochzufahren...

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