Auf Nebenstrassen quer durch Shikoku

24. - 31.05.2023

 

 

Heute holen wir in Kochi unseren Mietwagen ab. Es ist ein Vanette von Nissan. Modelle dieser Art, die von allen japanischen und koreanischen Marken hier angeboten werden, machen weit über 50% der PKWs in Japan aus. Das Aussehen ist - höflich ausgedrückt - gewöhnungsbedürftig. Aber sie sind kompakt, wendig, bieten erstaunlich viel Innenraum, auch für Passagiere weit über 1.90 m. Auf steilen Strassen haben die sie mit ihren kleinen Motoren aber schnell mal Mühe. Egal, wir gewöhnen uns schnell an den praktischen und leicht zu fahrenden Wagen.

 In den nächsten Tagen wird uns Regen ein häufiger Begleiter. Unsere erste Station ist der Iwaya-Shrine, s. auch  Artikel "El sendero de los 88 templos de Shikoku" vom 23.08. Dort übernachten wir auch im angegliederten Kloster mit Sento (japanisches Bad), einfachem aber grossen Zimmer und grosszügigem Abendessen und Frühstück.

Weiter geht es auf schmalen, kurvigen und zum Teil steilen Strassen (ich liebe es!) tief ins Landesinnere.

Kito

Kito, ein kleines Dorf, war früher eine Holzfällerstation, Der Transport der mächtigen Zedern in den weit entfernten Hafen Tatsumicho übernahm der Fluss Naka, durch den man die Stämme treiben liess. Diese Zeiten sind längst vorbei. Die Menschen, vor allem die jüngeren, zogen weg und die Siedlung verfiel zusehens - bis vor fünfzig Jahren ein anderer Baum, bzw. dessen Frucht, eine wichtige Rolle im Dorf übernahm:  Yuzu, eine Zitrusfrucht, die der Zitrone ähnlich sieht, aber nicht so sauer ist und komplexe Aromen bietet. Ein Bauer hatte Erfolg mit der Anpflanzung dieser winterharten Frucht und andere folgten seinem Beispiel und heute sieht man in und um das Dorf kleine Yuzu-Pflanzungen, welche einigen Einwohnern wieder eine Lebensgrundlage bietet.

 

 

Die Yuzu findet in der Parfüm- und Kosmetikbranche Verwendung, wird in der japanischen Küche als Würzmittel gebraucht, man findet Yuzu-Glacé und -Bonbons und auch in der europäischen Spitzengastronomie sei Yuzu zu finden.

 

 

 

 

 

Trotz Yuzu-Anbau und kommunalen Projekten ist das Dorf immer noch weitgehend in einem desolaten Zustand.

Kein Leben auf den Strassen und die wenigen Menschen, die man sieht sind überwiegend sehr alt.

 

Vielleicht kann das neue "Next Chapter Guesthouse" etwas zum Aufschwung beitragen.

Vor etwa drei Jahren hat eine paar Wagemutige einen Plan:

Im Mai 2022 wurde dann das Guesthouse eröffnet und das Resultat kann sich sehen lassen: Es ist einer der schönsten und angenehmsten Unterkünfte, die wir in Japan hatten.

Wir verstehen uns nicht als Reiseblog und geben deshalb in der Regel auch keine Hotel-Tipps, denn die Wahl einer Unterkunft hängt von verschiedenen Faktoren ab: persönlicher Geschmack, Budget, Verfügbarkeit, Lage.

Hier machen wir eine Ausnahme, weil wir nicht nur die Unterkunft cool finden, sondern weil das Guesthaus (die einzige Unterkunftsmöglichkeit im Dorf) auch etwas zur Entwicklung dieser Gegend beitragen kann.

 


 

 

 

 

 

 

Eine Kuriosität, gefunden in Kito.

 

 

Wie es dazu kam?

Sie: Nein! So ein Ding kommt mir nicht ins Haus!

Er: Kein Problem, ich habe eine andere Lösung...

 

 

 

 

 

Andere Ideen gerne weiter unten als Kommentar.

Sogou

Weiter geht es quer durch die halbe Insel, wenn möglich immer auf Landstrassen.

 

Unsere nächste Destination wäre ohne GPS kaum zu finden: Ein nicht ausgeschilderte, einsames Anwesen In einer Waldlichtung weitab der Hauptstrasse. So ruhig hatten wir es schon lange nicht mehr - wenn da nicht der permante Regen gewesen wäre.

In Komakogen kommen wir im Restaurant mit Mao Okabe ins Gespräch. Sie wohnt in Matsuyama, unserer nächsten Station. Wir vereinbaren, dass wir uns dort wieder treffen, s. Artikel "Matsuyama"

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