Essen wie die Fürsten - im Fürstenpalast

In Hyderabad gönnen wir uns etwas Luxus: Ein Degustationsmenue im Restaurant Adaa im Fukanuma-Palast. Auf dessen Webseite wird damit geworben, dass das Magazin Elite Traveler das Restaurant zu einem der 100 besten der Welt gewählt habe. Ich habe dieses Magazin gegoogelt. Die Herausgeber verstehen sich als " herausragender Wegweiser für sehr vermögende Privatpersonen durch den opulenten Teppich des globalen Luxuslebens". Bei so einem Satz läuft es mir kalt den Rücken runter. Aber schauen wir doch mal, was diese "sehr vermögenden Privatpersonen" speisen, wenn es in Hyderabad nichts teureres gibt. Denn da das Menu auch noch in unser Budget (unter ausserordentliche Ausgaben)  passte, muss  es für die Superreichen knapp über einem MacDonalds liegen.

Aber zuerst etwas Kultur.

Schon die Lage des Fukanuma-Palastes ist atemberaubend: Auf einem 12 Hektar grossen Gelände tront er mit einer 360-Grad-Sicht- über die (heute) 10-Millionen-Stadt Hyderabad. Von hier aus konnte sich die Fürsten wirklich über das gemeine Volk erhaben fühlen.

Der Grundstein zum Palast wurde 1884 gelegt und die Bauzeit betrug 8 Jahre.

Der vollständig mit italienischem Marmor gebaute  Palast misst so viel wie 13 Fussballfelder. Er verfügt über  60 üppig dekorierte Zimmer und 22 geräumige Säle.

 

 

 

1900, also 8 Jahre nach der Fertigstellung, sah das Hauptgebäude des Palastes so aus. Daran hat sich geändert, zumindest von aussen, nichts geändert.

 

 

Foto: ASI monument

Den Grossfürsten - Nizam genannt, wenn es muslimische Herrscher waren, Maharatschas, wenn es Hindus waren - wurde auch innerhalb des britischen Kolonialreiches ein klar definierter Machtbereich belassen. Auch ihr oft unermesslicher Reichtum wurde nicht angetastet.

So galt der letzte regierende Nizam von Hyderabad, Asaf Jah VII, als einer der reichsten Männer der Welt und galt als exzentrisch und extravagant. Über ihn kursieren auch entsprechende Anekdoten. So sollen einmal Ratten in seinem Palast Banknoten im Wert von acht Millionen Dollar gefressen haben. Oder als er einmal ein paar Tage in Delhi verbringen wollte, nahm er seinen gesamten Harem mit 200 Konkubinen mit. Sein Ende als Herrscher hatte er sich aber sicher anders vorgestellt:

Als sich 1947 die britische Kolonialmacht aus dem Subkontinent zurückzog, weigerte sich Asaf Jah VII nicht nur, der indischen Union beizutreten, sondern unterstützte das muslimische Pakistan - trotz der mehrheitlich hinduistischen Bevölkerung Hyderabads und strebte sogar einen Anschluss an Pakistan an. Dies führte 1948 zu einem Einmarsch der indischen Armee und einer faktischen Entmachtung des Nazims. Die indische Zentralregierung liess ihm aber gewisse repräsentative Privilegien und er empfing und beherbergte ausländische Staatsoberhäupter.

Hier den jugoslawischen Staatschef Tito 1956. Der Nazim starb in seinem Palast 1967.

(Quellen: Wikipedia und Geo Epoche Nr. 41 02/2010)

Auch das Innere des Palastes ist durchaus imposant, wie es sich für einen Fürstenpalast  gebührt, und sehr gepflegt, wozu der Name Taj Hotels auch verpflichtet.

Der Palast ist nach wie vor im Besitz der Fürstenfamilie, wurde aber 2010 zu der auch das berühmte Hotel Taj in Mumbai gehört,  im Leasing übernommen, aufwändig restauriert und öffentlich zugänglich gemacht. Die Zimmerpreise starten bei 500 Euro pro Nacht. Nein, so viel Luxus wollten wir uns dann doch nicht leisten.

 

Im Menu-Preis inbegriffen ist eine Führung von einem Mitglied der Besitzerfamilie durch die Innenräume des Palastes. .

Aber vor der Führung wird zu Tisch gebeten.

In stilvollem Rahmen wurden von ebensolchen Kellnern und einer Kellnerin die edlen Speisen der indischen Küche in einem sechsgängige Menu serviert, wobei jeweils das Fleisch (Huhn, Lamm) oder Fisch gewählt werden konnte. Möglich war natürlich auch eine vegetarische Variante.

Im recht grossen Speisesaal waren noch vier weitere Tische besetzt, wir waren die einzigen Ausländer.

Nach dem Essen folgte die Führung durch den Palast,

Fazit: Den sorgfältig restaurierten Palast zu besichtigen und die einmalige Aussicht über Hyderabad zu geniessen hat uns sehr gefallen. Das Essen im gepflegten Palastsaal war gut, sogar sehr gut. Der Preis von rd. CHF 100 pro Person (Führung und Essen)  ist allerdings für indische Verhältnisse  enorm teuer. Für uns ist und bleibt es ein einmaliges Erlebnis, das wir nicht bereuen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Bea Durrer Escobar (Montag, 18 März 2024 22:56)

    La comida se ve rica y vosotros contentos! Me encanta tu bolso, siempre bien puesto en escena…
    Lo compraste en el viaje pero no me recuerdo donde…
    Que sigan disfrutando
    Beso Bea